Firmengeschichte

Die Anfänge von pagina wurzeln bereits einige Jahre vor ihrer eigentlichen Gründung in den Anfängen der wissenschaftlichen Textverarbeitung in Deutschland. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre ist Prof. Dr. Wilhelm Ott am Rechenzentrum der Uni Tübingen für die »Anwendung der EDV in den Geisteswissenschaften« zuständig. Dort entwickelt er 1969 das erste Werksatzprogramm, das auf die Anforderungen geisteswissenschaftlicher Texte zugeschnitten ist und bereits 1971 automatischen Fußnotenumbruch beherrscht. Wolf Reiner, Herstellungsleiter beim Max Niemeyer Verlag in Tübingen, ist nach ersten Tests schnell von dieser Innovation überzeugt – zu Zeiten, als landauf, landab noch im Blei gesetzt wird.

1969

1973 gründet Wolf Reiner zusammen mit Dr. Wilhelm Ott die Firma »pagina GmbH elektronische Satzherstellung«, die von Anfang an als Partner der Uni Tübingen das typografische Know-How in die Entwicklung von TUSTEP – dem »Tübinger System von Textverarbeitungsprogrammen« – einbringt.

1973

Die Nähe zur Uni bringt über die Jahre enge Kontakte zu den Entwicklern von TEI, Unicode, SGML und später XML. 1987 ist Wilhelm Ott einer der Gründungs-Teilnehmer der »Text Encoding Initiative«  (TEI) und einziger Vertreter aus Deutschland. In der Folge finden an der Tübinger Uni zahlreiche TEI- und SGML-Workshops statt. So kann sich pagina noch vor der offiziellen Verabschiedung von XML bereits strategisch auf diese Technologien ausrichten.

1987

1996 übernimmt Tobias Ott die Geschäftsführung. Er hatte zuvor an der Hochschule der Medien Verlagswirtschaft und Werbewirtschaft studiert. Dort baut er ab 1996 das Lehrgebiet »elektronisches Publizieren« (heute: »digital Publishing«) auf und unterrichtet bis heute den Verlagsnachwuchs in den XML-Technologien. Ebenfalls 1996 erfolgt die Umfirmierung in »pagina GmbH Gesamtherstellung wissenschaftlicher Werke« und die konsequente Weiterentwicklung vom Satzbetrieb zum Daten- und Publikationsspezialisten für die Verlagsbranche. Zahlreiche Innovationen von pagina erleichtern seither den Verlagen den Zugang zum crossmedialen Publizieren.

1996

2010 ist die Firma bereits auf 30 Mitarbeiter angewachsen. Das Ergebnis einer internen Reorganisation ist die neue »pagina GmbH Publikationstechnologien« – nach wie vor stark in der Satzautomation, aber mit neuen Abteilungen für Entwicklung, Digital Humanities und MAM-Systeme und einem Schulungs- und Beratungsbereich.

2010

Zunehmend tritt jetzt die konzeptionelle und strategische Begleitung von Verlagen auf dem Weg durch den digitalen Wandel der Gesellschaft in den Vordergrund. Aufgrund dieser Expertise wird Tobias Ott 2011 in den Aufsichtsrat von Greenpeace Deutschland gewählt, um die Umweltschutzorganisation auf dem Weg in die Digitalität zu begleiten. Von 2014 bis 2021 steht er dem Aufsichtsrat als Sprecher vor. Inspiriert und angetrieben von den tiefen Einblicken in die ökologischen Herausforderungen unserer Welt wird die pagina GmbH Mitglied in der Gemeinwohl-Ökonomie und verpflichtet sich sehr früh zu nachhaltigem und ethischem Wirtschaften. Heute ist unser Handeln an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG17) ausgerichtet.

2011

2011 fällt eine weitere wichtige Entscheidung: Aus der vergleichsweise kleinen XML-first-Software-Lösung, die pagina für die Holtzbrinck-Verlage entwickelt hat, soll eine Branchensoftware werden: Es ist die Geburtsstunde von parsX, dem ersten und bis heute wichtigsten XML-first-Produktionsframework in der Verlagsbranche. 2018, viele Software-Versionen später, beantragt pagina Drittmittel beim Bundeswirtschaftsministerium, um die der Software zugrundeliegende XML-Grammatik zu einem offenen Branchenstandard weiterzuentwickeln. 2019 wird mit dem neuen parsX4-Schema das Datenformat der Fachöffentlichkeit vorgestellt und ist seither kostenlos zum Download verfügbar.

2014 startet pagina eine Partnerschaft mit SiteFusion, dem XML-basierten Enterprise Content Management System. pagina wird zum wichtigsten SiteFusion-Integrationspartner für Verlage in Deutschland.

2014

2020 findet eine erneute interne Reorganisation statt. pagina orientiert sich dabei an den Prinzipien der Holokratie, bei der agiles Arbeiten mit hoher Eigenverantwortung und flachen Hierarchien im Vordergrund stehen. Die Geschäftsfelder werden neu gegliedert: Mit den Geschäftsbereichen »Publishing-Software«, »Crossmediale Medienproduktion«, »Digitale Transformation«, »Digital Humanities« und »Digitales Lernen« richtet sich die pagina konsequent an den zukünftigen Märkten aus und definiert sich als die Technologieexpertin für das Publizieren im Digitalen Zeitalter.

2020

Im Oktober 2020 wird Tobias Ott als »Digital Leader« ausgezeichnet. »Tobias Ott begleitet die Verlagsbranche als XML-Profi der ersten Stunde und stellt diese Schlüssel-Technologie für das gesamte digitale Publizieren mit seiner Firma pagina Publikationstechnologien in vielfältigsten Projekten und Szenarien zur Verfügung. Mit dem dort entwickelten parsX-Framework ist unter seiner Leitung eines der leistungsfähigsten Systeme für XML-basiertes Publizieren auf dem deutschen Markt entstanden. Das darunter liegende XML-Schema ist seit letztem Jahr lizenzfrei verfügbar und bietet eine solide Basis für die digitale Transformation der Verlags-Produktion. Für die Verlags- und Medienbranche ist Tobias Ott nicht nur als Dienstleister tätig, sondern hat als Dozent an der Hochschule der Medien in Stuttgart maßgeblich die Ausbildung einer ganzen
Nachwuchs-Generation geprägt. Wir zeichnen mit ihm eine Persönlichkeit aus, die durch ihre vielfältigen Aktivitäten die Digitalisierung des Verlagswesens maßgeblich vorantreibt und weit über die Rolle als Dienstleister hinaus nachhaltigen Nutzen für die Branche stiftet.« schreibt die Jury in ihrer Begründung.

2022 gehen wir den nächsten Schritt: Aus dem Geschäftsbereich »crossmediale Medienproduktion« wird »Templating und Typografie«. Und wieder einmal verändern und gestalten wir die Branche: In Zeiten der Prozessautomation im Verlag, in Zeiten crossmedialer Konzepte und vorhandener IT-Infrastruktur müssen Verlage in die Lage versetzt werden, immer größere Teile der Medienproduktion selbständig und automatisiert aus den CMS/MAM-Systemen zu generieren.

2022

Nach 50 Jahren automatisierter Medienproduktion bei pagina verlagern wir also den Schwerpunkt unseres Schaffens auf die Verlagssysteme.

Die pagina ist bereit für die nächsten 50 Jahre.